Übungen

Bildung für alle?

„Haben Sie ein gutes Gedächtnis? Hier können Sie es testen!“

Überblick

Themen
  • Bildung
  • Kinder
Komplexität

Stufe 2

Gruppengröße

6–30 Personen (in Kleingruppen: 4–5 Personen)

Zeit

90 Minuten

Überblick

Bei dieser Übung gilt es, Kartenpaare zu finden und dabei die ungleiche Verteilung von Bildungschancen in der Welt zu diskutieren. Die Teilnehmer*innen sollen gemeinsam erörtern, wie das Ziel 4 der UN-Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals, SDGs, Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung), eine „inklusive, gerechte und hochwertige Bildung für alle“, erreicht werden kann.

Fokus
  • Das Recht auf Bildung
  • Das Recht auf volle körperliche, geistige, spirituelle, ethische und soziale Entwicklung
  • Schutz vor Diskriminierung
Ziele
  • Wissen über Bildung und ihre Bedeutung für alle Lebensbereiche vermitteln
  • Gedächtnisleistung und die Fähigkeit zu kritischer Analyse fördern
  • Verantwortungsbewusstsein, Achtung der Menschenwürde und Gerechtigkeitssinn fördern
Materialien
  • Für jeweils 3 bis 4 Personen 1 Satz Spielkarten
  • Papier und Stifte für Notizen in Teil 2
  • Flipchart-Papier
Vorbereitung
  • Machen Sie sich mit den Textkarten vertraut
  • Machen Sie sich mit dem Ziel 4 der SDGs vertraut (siehe dazu auch Kapitel 5 „Globale Themen im Menschenrechtsschutz“ (PDF, 4,5 MB) - „Bildung“)
  • Kopieren Sie die Seiten mit den Spielkarten und kleben Sie diese auf steifes Papier, damit sie nicht so leicht kaputt gehen. Schneiden Sie die 40 Karten aus

Durchführung

Anleitung

  1. Fragen Sie, was die Teilnehmer*innen (TN) über die SDGs wissen. Wenn nötig, gehen Sie kurz auf die SDGs ein und erläutern Sie, dass das Ziel 4 inklusive, gerechte und hochwertige Bildung für alle bis 2030 gewährleisten soll.
  2. Erläutern Sie, dass die Übung aus zwei Teilen besteht: Teil 1 ist das Memory-Spiel, Teil 2 sind die Themenberichte
Teil 1: Memory-Spiel (10 Minuten)
  1. Es gibt 20 Kartenpaare. Jedes Paar besteht aus einer Text- und einer Bildkarte. Die Paare sollen identifiziert und gefunden werden. Die Texte auf den Karten beziehen sich auf das Ziel 4 der SDGs sowie auf allgemeine Menschenrechtsund Bildungsfragen.
  2. Fragen Sie, ob die TN das Memory-Spiel kennen, da sie es in Dreier- oder Vierergruppen spielen sollen. Erläutern Sie die Regeln: Die Karten werden mit der Rückseite nach oben ausgelegt. Eine Person fängt an und dreht zwei Karten um. Ist eine der Karten eine Textkarte (oder beide), liest die Spielerin beziehungsweise der Spieler Titel und Text laut vor (nicht aber die kursiv gesetzte Frage – die gehört zu Teil 2!). Gehören die Karten zusammen, darf sie die Person, die sie umgedreht hat, behalten und kommt noch einmal dran. Passen die Karten nicht zusammen, werden sie wieder umgedreht, so dass sie genauso liegen wie zuvor. Dann darf die nächste Person zwei Karten aufdecken. Das Spiel ist zu Ende, wenn keine Karte mehr auf dem Boden liegt. Es gewinnt, wer am Ende des Spiels die meisten Kartenpaare hat.
Teil 2: Themenberichte (60 Minuten)
  1. Fassen Sie die auf den Karten behandelten Themen auf einem Flipchart zusammen. Die TN lesen die Überschriften (nicht erneut den gesamten Text) auf ihren Karten vor und Sie schreiben sie auf.
  2. Die Gruppe wählt 4 bis 6 Themen aus, die sie am meisten interessieren.
  3. Es werden Kleingruppen zu 4 oder 5 Personen gebildet. Jede Kleingruppe entscheidet sich für 2 Themen, über die sie diskutieren möchte.
  4. Haben sich die Gruppen auf die Themen geeinigt, geben Sie ihnen 20 Minuten Zeit für die Diskussion, also etwa 10 Minuten pro Thema. Als Einstieg dient die kursiv gesetzte Frage auf den Karten.
  5. Rufen Sie nach 20 Minuten alle wieder ins Plenum. Nehmen Sie sich reihum alle Themen vor. Jede Gruppe hat 5 Minuten Zeit, um ihre Diskussionsergebnisse vorzustellen. Die anderen haben maximal weitere 5 Minuten, um Fragen zu stellen.
  6. Wenn alle Gruppen zu allen Themen berichtet haben, gehen Sie zur Nachbereitung über.

Nachbereitung und Auswertung

Da über die Themen bereits diskutiert wurde, können Sie nun das Spiel bewerten und Lernergebnisse herausarbeiten.

  • Hat das Memory-Spiel Spaß gemacht?
  • War es eine hilfreiche Methode, um eine Diskussion über Bildungsprobleme anzustoßen?
  • Wie sind die Diskussionen in den Gruppen gelaufen? Hatten alle das Gefühl, sich einbringen zu können?
  • Artikel 26 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte (AEMR) behandelt das Recht auf Bildung. Was sollte dieses Recht in der Praxis umfassen?
  • Ist es realistisch, bis zum Jahr 2030 eine inklusive, gerechte und hochwertige Bildung für alle gewährleisten zu wollen? Oder gibt es zu viele Hindernisse, die dem Ziel im Weg stehen? Warum ist Bildung eines der UN-Nachhaltigkeitsziele?
  • Was sind die größten Probleme beim Recht auf Bildung hierzulande, am Wohnort oder an der Schule?
  • Was können die TN in ihrem Umfeld tun, um dem Ziel „Bildung für alle“ näher zu kommen?

Tipps für die Moderation

Einführung

Weisen Sie die Gruppe darauf hin, dass die SDGs bis zum Jahr 2030 erfüllt werden müssen. Wenn nötig, erläutern Sie, dass sich die Nachhaltigkeitsziele, anfangs auch Post-2015-Agenda genannt, aus den Millenniumszielen (MDGs) der Jahre 2000-2015 entwickelt haben. Die 17 SDGs zur nachhaltigen Entwicklung verbinden wirtschaftliche, soziale und ökologische Fragen und gehen deutlich über die Zielsetzung der MDGs hinaus. So sollen die SDGs Menschenrechte ausdrücklich verwirklichen. Mehr noch: Die SDGs bauen auf Menschenrechtsstandards auf und müssen im Einklang mit Menschenrechten umgesetzt werden. Das heißt zum Beispiel, dass Menschenrechte auch nicht „nebenbei“ verletzt werden dürfen (etwa Zwangsumsiedlungen, um Slums abzuschaffen). Menschenrechte müssen bei den SDGs also das Ziel und den Weg bestimmen. Das gilt für und in allen Ländern, also nicht nur im Globalen Süden.

Das Memory-Spiel soll das Sammeln von Informationen, die für die Diskussion gebraucht werden, ein wenig unterhaltsamer machen.

Die Aktivität ist leicht zu moderieren. Sie müssen vorher lediglich alle Karten gelesen haben. Machen Sie sich die Zuordnung der Kartenpaare klar, so dass Sie beim Spielen den Überblick behalten, welche Karten zusammengehören. Wenn Sie das Spiel erläutern, können Sie an einem Beispiel demonstrieren, wie ein solches Kartenpaar aussieht. Weisen Sie auf den Unterschied zwischen Text und Frage hin.

In Teil 2 bietet es sich an, dass jeweils zwei Kleingruppen das gleiche Thema behandeln. Auf diese Weise werden wahrscheinlich mehr Ideen entstehen.

Abhängig von den TN und von der Zeit, die für die Übung zur Verfügung steht, müssen Sie entscheiden, wann Sie die Gruppe über SDG 4 und die sieben Unterziele 4.1 – 4.7 informieren.

Beachten Sie, dass ein Drittel der Karten Aussagen zum Ziel 4 der SDGs enthält. Die restlichen Karten behandeln Menschenrechte und Bildungsfragen oder Fragen über die Qualität der Bildung für alle.

Varianten

Wenn für Teil 2 nicht genug Zeit bleibt, können Sie stattdessen die Methode aus der Übung „Nur eine Minute“ anwenden. Bitten Sie jede und jeden, sich für eins der Themen auf den Karten zu entscheiden und eine Minute lang ohne Zögern und ohne sich zu wiederholen darüber zu reden. Diese Möglichkeit eignet sich auch, wenn Sie die mündliche Vortragsfähigkeit der TN fördern wollen.

In Teil 2 können Sie Zeit sparen, indem sie vorher einen Satz stark vergrößerte Bildkarten vorbereiten, auf die Sie bereits die Überschriften geschrieben haben. Statt Zusammenfassungen zu schreiben, können Sie diese Karten aufkleben.

Vorschläge zur Weiterarbeit

Mehrere Themen aus dem Memory-Spiel können in anderen Übungen weiterverfolgt werden. Wenn Sie zum Beispiel die Haushaltsetats für Bildung und andere soziale Belange mit den Rüstungsausgaben vergleichen wollen, können Sie sich mit der Übung „Wie viel brauchen wir?“ beschäftigen. Probleme, die mit Kinderarbeit und mangelndem Zugang zu Bildung zu tun haben, können anhand der Übung „Ashiques Geschichte“ weiterverfolgt werden.

Sie können auch den Zusammenhang zwischen Menschenrechten und SDGs näher beleuchten: Widmen Sie sich mit der Gruppe den jeweiligen Formulierungen zum Recht auf Bildung (Artikel 26 der AEMR) und dem Nachhaltigkeitsziel Nr. 4
„Inklusive, gleichberechtigte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten lebenslangen Lernens für alle fördern“. Welche Unterschiede finden Sie? Finden Sie Widersprüchliches oder ergänzen sich Menschenrecht und Nachhaltigkeitsziel sinnvoll?

Ideen zum Handeln

Die Memory-Karten zeigen viele Probleme auf, die das Projekt „Bildung für alle“ behindern. Die Gruppe kann sich eins davon aussuchen, um dazu zu recherchieren, Lösungen zu entwickeln und schließlich Aktionen zu planen. In Kapitel 3 „Aktiv werden für Menschenrechte“ (PDF, 1,1 MB) finden Sie Tipps, wie Sie dabei vorgehen können.

Die TN können auch Briefe an Abgeordnete schreiben und fragen, was sie tun, um das Ziel 4 der SDGs zu erreichen.

Weitere Informationen

Das Recht auf Bildung findet sich in Artikel 26 der AEMR. Doch auch wenn Staaten im Allgemeinen akzeptieren und sich verpflichten, jedem Menschen eine kostenlose Grundbildung zu ermöglichen, ist dies in der Umsetzung nicht für alle, sondern nur für eine Minderheit möglich. Die Karten behandeln einige dieser Probleme in der Umsetzung. In den Millenniumszielen, den Vorgängern zu den SDGs, gab es das Ziel mit der Formulierung „Bildung für alle“. Ziel 4 der UN-Nachhaltigkeitsziele ist eine der jüngsten UN-Initiativen, um dieses Recht für alle zu gewährleisten.

Arbeitsblätter

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