Übungen

Menschenrechte zeichnen

„Jeder Mensch hat das Recht, am kulturellen Leben der Gemeinschaft frei teilzunehmen […].“

Artikel 27 Allgemeine Erklärung der Menschenrechte 

Überblick

Themen

Menschenrechte allgemein

Komplexität

Stufe 1

Gruppengröße

8+ Personen (in Kleingruppen: 4-5 Personen)

Zeit

45 Minuten

Überblick

Bei diesem Teamspiel wird kreativ gezeichnet, um die Artikel der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte (AEMR) zu illustrieren.

Fokus
  • Meinungs- und Redefreiheit
  • Gedankenfreiheit
  • Gleichheit an Würde und Rechten
Ziele
  • Die AEMR kennenlernen
  • Kommunikationsfähigkeit und kreatives Denken entwickeln
  • Solidarität fördern und Vielfalt anerkennen
Materialien
  • 1 Wandzeitung mit den Artikeln der AEMR
  • 1 großes Blatt Papier oder Flipchart-Papier und 1 Marker, um die Punkte zu notieren
  • Pro Spielrunde 1 Blatt Papier (DIN A4) für jedes Team und Stifte für die Gruppenzeichnungen
  • Klebeband oder Stecknadeln zum Aufhängen der Zeichnungen
Vorbereitung
  • Kopieren Sie eine Kurzfassung der AEMR auf ein großes Blatt Papier
  • Machen Sie für sich selbst eine Checkliste mit den Rechten

Durchführung

Anleitung

  1. Es werden Kleingruppen zu 4 oder 5 Personen gebildet. Jedes Team gibt sich einen Namen.
  2. Erklären Sie, dass die Teams bei dieser Übung zusammenarbeiten. Jeweils eine Person aus jedem Team soll einen Artikel aus der AEMR zeichnerisch darstellen. Die anderen Teammitglieder müssen raten, welches Recht gemeint ist. Das Team, das es zuerst errät, bekommt 1 Punkt. Es gewinnt die Gruppe, die zum Schluss die meisten Punkte hat.
  3. Die Teams sollen sich Papier und Stift nehmen und sich einen Platz im Raum suchen. Sie sollen sich im Raum verteilen, so dass sie die anderen Gruppen nicht belauschen.
  4. Rufen Sie aus jedem Team eine Person auf. Nennen Sie eines der Rechte auf Ihrer Liste, zum Beispiel „Schutz vor Folter“ oder „das Recht auf Leben“. Lesen Sie bei Bedarf den kompletten Text des Artikels vor oder erläutern Sie das Recht, um das Verständnis zu klären.
  5. Die Betreffenden gehen zu ihren Gruppen zurück und stellen das Recht in einer Zeichnung dar, während ihre Teammitglieder versuchen, es zu erraten. Sie dürfen nur Bilder zeichnen und weder Zahlen noch Worte benutzen. Es darf dabei auch nicht gesprochen werden, außer zur Bestätigung der richtigen Antwort.
  6. Die andern dürfen nur raten, aber keine Fragen stellen.
  7. Nach jeder Runde schreiben die Zeichner*innen auf ihr Bild, um welches Recht es sich handelt, egal ob das Bild fertig geworden ist oder nicht, und legen das Blatt zur Seite.
  8. Spielen Sie eine zweite Runde mit anderen Zeichner*innen und anderen Rechten. Spielen Sie 7 oder 8 Runden. In jeder Runde zeichnet jemand anders. Sorgen Sie möglichst dafür, dass jede*r mindestens einmal zeichnen darf.
  9. Zum Schluss werden die Bilder aufgehängt und die unterschiedlichen Interpretationen und Bilder zu den verschiedenen Rechten verglichen und diskutiert.

Nachbereitung und Auswertung

Konzentrieren Sie sich zunächst auf die Übung an sich und sprechen Sie dann darüber, was die Teilnehmer*innen (TN) über Menschenrechte wissen.

  • War es leichter oder schwieriger als erwartet, Menschenrechte bildlich darzustellen?
  • Wie sind die Zeichner*innen jeweils auf ihre Bilder gekommen? Woher hatten sie die Motive?
  • Wenn sie Menschenrechtsverletzungen gezeichnet haben, um die Rechte zu illustrieren, kommen diese Menschenrechtsverletzungen hierzulande häufig vor?
  • Wie lassen sich die unterschiedlichen Bilder zu den einzelnen Rechten vergleichen? Wie viele verschiedene Möglichkeiten gab es, denselben Begriff bildlich darzustellen und zu interpretieren?
  • Wenn alle Bilder besprochen sind, fragen Sie danach, wie viel – oder wie wenig – die TN ihrem Eindruck nach über Menschenrechte wussten.
  • Spielen Menschenrechte im Leben der TN eine Rolle? Wenn ja, welche?

Tipps für die Moderation

Einführung

Bevor Sie diese Übung durchführen, sollten Sie die AEMR kennen und wissen, was unter Menschenrechten verstanden wird, zum Beispiel dass sie gleichwertig, universell und unteilbar sind und niemandem abgesprochen werden können, dass sie weltweit garantiert und gesetzlich geschützt werden, dass ihre zentrale Betonung auf der Würde des Menschen liegt, und dass sie Individuen ebenso schützen wie Gruppen (vergleiche Kapitel 4 „Menschenrechte verstehen“ (PDF, 506 KB)).

Sie müssen sich überlegen, wie Sie die Wandzeitung einsetzen wollen. Wenn die TN von der AEMR nur wenig wissen, können Sie die Wandzeitung schon vor der Übung aufhängen, um ein paar Anhaltspunkte zu liefern, was erraten werden soll. Wissen sie mehr, dann setzen Sie die Wandzeitung erst am Schluss als Anregung für die Diskussion über Rechte ein, die nicht gezeichnet wurden.

Personen, die sich selbst für schlechte Zeichner*innen halten, finden die Aufgabe vielleicht zu schwierig. Versichern Sie ihnen, dass keine Kunstwerke erwartet werden, und ermuntern Sie alle zu einem Versuch.

Wählen Sie die Rechte aus der Kurzversion der AEMR aus. Einige Vorschläge: Das Recht auf Leben, Freiheit von Folter, das Recht auf einen fairen Prozess, Freiheit von Diskriminierung, das Recht auf eine Privatsphäre, das Recht auf Bildung, Freiheit von Sklaverei, Versammlungsfreiheit, Meinungsfreiheit, das Recht auf eine Staatsangehörigkeit, Gedanken- und Religionsfreiheit, das Wahlrecht, das Recht auf Arbeit, das Recht auf Gesundheit, das Recht auf persönliches Eigentum, das Recht zu heiraten und eine Familie zu gründen und das Recht auf freie Wahl des*der Ehepartner*in.

Varianten

Bei kleinen Gruppen mit weniger als acht Personen können sie das Spiel auch mit einer Gruppe machen. Bitten Sie eine Person, das erste Bild zu zeichnen. Wer es errät, zeichnet das nächste etc.

Diese Variante können Sie auch nutzen, um die Übung weniger wettbewerbsorientiert zu gestalten: Die Kleingruppen erhalten dann gefaltete Zettel mit den Rechten und einer Möglichkeit, den Gesamttext des Artikels nachzulesen oder Verständnisfragen zu klären. Jede Gruppe kann dann für sich zeichnen und nach jedem Recht die Zeichner*innen wechseln lassen.

Statt mit Zeichnungen können die Rechte auch schauspielerisch (pantomimisch) dargestellt werden.

Vorschläge zur Weiterarbeit

In der Übung „Flower-Power” wird ebenfalls gezeichnet, um der Frage nachzugehen, wie Rechte und Bedürfnisse zusammenhängen.

Wenn die Gruppe gern kreativ ist, könnte sie in der Übung „Pantomime“ das allgemeine Konzept der Menschenrechte schauspielerisch darstellen.

Die Gruppe könnte sich im Anschluss mit Themen beschäftigen, die die Rechte von bestimmten Personen betreffen, zum Beispiel die Rechte von Menschen mit Behinderungen. Dazu gibt es die Übung „Erkenne die Barrieren“.

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