Übungen

Aktiv für Menschenrechte

„Ich schätze das Ideal einer demokratischen und freien Gesellschaft, in der alle in Harmonie und mit gleichen Chancen leben. Ich hoffe, lange genug zu leben, um dies zu erreichen. Aber wenn es sein muss, bin ich auch bereit, dafür zu sterben.“

Nelson Mandela 
führender Kämpfer gegen die Apartheid und erster schwarzer Präsident Südafrikas (1918 – 2013)

Überblick

Themen
  • Menschenrechte allgemein
  • Medien
  • Politische Partizipation
Komplexität

Stufe 2

Gruppengröße

Beliebig (in Kleingruppen: 3–4 Personen)

Zeit

60 Minuten

Überblick

Mit Informationskarten soll das Interesse an Menschenrechtsaktivist*innen geweckt werden. Angesprochene Themen:

  • Politische Unterdrückung
  • Menschenrechtsaktivist*innen im 20. Jahrhundert
  • Der Kampf um Menschenrechte in verschiedenen Ländern
Fokus
  • Das Recht auf Freiheit der Meinung und freie Meinungsäußerung
  • Das Recht auf Gleichheit vor dem Gesetz und das Recht auf einen fairen Prozess
  • Das Recht auf Schutz vor Folter und erniedrigender Behandlung
Ziele
  • Menschen kennenlernen, die in verschiedenen Ländern für die Menschenrechte kämpfen
  • Lernen, wie Informationen interpretiert und organisiert werden und wie in Gruppen erfolgreich zusammengearbeitet werden kann
  • Respekt, Verantwortungsgefühl und Neugier gegenüber den Menschenrechten entwickeln
Materialien
  • 1 Kartensatz (30 Stück) pro Kleingruppe
  • Schere
  • Briefumschläge
  • Wenn vorhanden: Klebstoff und steifes Papier, um die Karten aufzukleben
Vorbereitung
  • Richten Sie den Raum so her, dass in Kleingruppen gearbeitet werden kann
  • Kopieren Sie je 1 Kartensatz pro Kleingruppe
  • Schneiden Sie die Karten aus, mischen Sie diese gut und stecken Sie jeden Satz in einen separaten Umschlag. Die einzelnen Kartensätze dürfen nicht miteinander vermischt werden!

Durchführung

Anleitung

  1. Die Teilnehmer*innen (TN) bilden Kleingruppen zu je 3 bis 4 Personen. Jede Gruppe bekommt 1 Kartensatz.
  2. Die Karten werden mit der Rückseite nach oben ausgelegt.
  3. Erläutern Sie, dass die Karten Ereignisse aus dem Leben von sechs Menschenrechtsaktivist* innen beschreiben. Jede Gruppe muss die Ereignisse der richtigen Person zuordnen und auf diese Weise eine Kurzbeschreibung von ihr zusammenstellen.
  4. Erläutern Sie, dass zu jeder Person ein „Fünfersatz“ gehört (also eine A-, B-, C-, D- und E-Karte).
  5. Die Gruppen decken reihum jeweils eine Karte auf, bis alle Karten offen liegen.
  6. Geben Sie den Gruppen ein paar Minuten Zeit zum Lesen der Karten.
  7. Dann geht es los: Jede Gruppe überlegt selbst, wie sie vorgehen will. Sie brauchen ungefähr 15 bis 20 Minuten Zeit.
  8. Danach kommen alle wieder zusammen und reihum stellt eine Person aus jeder Gruppe eine der Persönlichkeiten vor. Der Vorgang wiederholt sich solange, bis jede Persönlichkeit vollständig ist und jede Gruppe feststellen kann, ob sie die Einzelteile richtig zusammengesetzt hat.

Nachbereitung und Auswertung

  1. Wie schwer war die Übung und wie sind die Gruppen vorgegangen, um die Kartensätze zu sortieren?
  2. Von welchen Persönlichkeiten hatten die TN schon gehört und welche waren ihnen neu? Warum haben sie von einigen noch nie etwas gehört, während andere sehr bekannt sind?
  3. Waren manche Informationen überraschend? Was hat die TN am meisten erschreckt oder überrascht?
  4. Mit welchem Zitat können sie sich am besten identifizieren? Wie hätten sie sich verhalten, wenn sie in derselben Lage gewesen wären wie diese Person?
  5. Auf welche Menschenrechte haben sich die verschiedenen Aktivist*innen berufen?
  6. Eignet sich „Heldentum“ zur Verteidigung der Menschenrechte? Welche Handlungsmöglichkeiten haben die Betroffenen von Menschenrechtsverletzungen?

Tipps für die Moderation

Einführung

Über jede dieser Persönlichkeiten gibt es zahlreiche Informationen. Die hier vorgestellten Kurzbiographien sind nur eine subjektive Sicht. Darüber hinaus gibt es unzählige weitere Aktivist*innen, die ebenso gut auf der Liste stehen könnten.

Wenn Sie sich für die Beispiele im Kompass entscheiden, aber befürchten, dass die Persönlichkeiten für die jungen Menschen, mit denen Sie arbeiten, zu weit entfernt sind, dann können Sie zunächst eine kurze Übung zur Einführung machen: Besorgen Sie sich Fotos von vier oder fünf in Ihrem Land bekannten Ehrenbotschafter* innen der Vereinten Nationen, von UNICEF oder von anderen bekannten Menschenrechtsaktivist*innen. Kleben Sie die Porträts auf Papier und hängen Sie die Blätter an die Wand. Die Gruppenmitglieder sollen die Namen nennen und erklären, was sie für die Menschenrechte tun.

Wichtig ist, dass sich niemand gedrängt fühlen soll, es den Aktivist*innen gleichzutun. Es gibt viele Möglichkeiten, sich für Menschenrechte einzusetzen, und jeder Mensch wählt den Weg, der seinen Überzeugungen und Fähigkeiten entspricht – zum Beispiel Mitarbeit in einer NGO, Organisation von Petitionen oder direkte Lobbyarbeit.

Varianten

Geben Sie jeder Kleingruppe eine leere Karte mit der Bitte, die Kurzbiografie einer Menschenrechtsaktivistin oder eines Menschenrechtsaktivisten ihrer Wahl aufzuschreiben. Dann werden die Karten untereinander getauscht und jede Gruppe muss die Aktivistin beziehungsweise den Aktivisten der anderen Gruppe erraten. Machen Sie sich bei dieser Variante auf Überraschungen gefasst: Die Aktivist*innen können zum Beispiel Promis und Popstars sein. Akzeptieren Sie alle Vorschläge und legen Sie den Akzent auf das, was diese Menschen erreicht oder wofür sie sich eingesetzt haben. Falls Sie das menschenrechtliche Engagement einer Persönlichkeit nicht nachvollziehen können, empfiehlt es sich, die anderen TN um Kommentare zu bitten.

Vorschläge zur Weiterarbeit

Ermuntern Sie die TN, sich über weitere Menschenrechtsaktivist*innen zu informieren, damit sie einen Eindruck der Persönlichkeiten gewinnen, die im Lauf der Geschichte für die Menschenrechte gekämpft haben. Die Gruppe kann ihre eigene Galerie mit Porträts von Menschenrechtsaktivist*innen aufbauen. Die sechs Persönlichkeiten dieser Übung können ein Einstieg sein: Die Fotos werden zusammen mit den Zitaten und den Kurzbiografien auf Pappe geklebt und im Raum ausgestellt. Jedes Gruppenmitglied kann Informationen über weitere Persönlichkeiten recherchieren und sie in die Porträtgalerie aufnehmen.

Die sechs hier Genannten haben sich alle dem Kampf für politische Freiheit und Bürgerrechte verschrieben, aber Sie können die Bandbreite erweitern und auch soziale und wirtschaftliche Rechte einbeziehen. Ein Beispiel dafür wäre der brasilianische Umweltschützer Chico Mendes oder die liberianische Friedensnobelpreisträgerin Leymah Gbowee.

In der Zivilgesellschaft gibt es etliche Möglichkeiten, seine Meinung zu äußern und für Menschenrechte zu kämpfen. Wenn Sie diese genauer unter die Lupe nehmen wollen, können Sie das anhand der Aktivität „Netzwerke bilden“.

Ideen zum Handeln

Lassen Sie die Gruppe über politische Gefangene oder Aktivist*innen recherchieren – zum Beispiel über solche, die Amnesty International als „Prisoners of Conscience“, gewaltlose politische Gefangene, bezeichnet. Die TN können einen Brief schreiben oder eine Kampagne organisieren, um die Öffentlichkeit über eine inhaftierte Person zu informieren und so für öffentlichen Druck auf die zuständigen Behörden sorgen, die Person freizulassen.

Arbeitsblätter

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